COMPLIANCE AKTUELL
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In einer Zeit, in der Wirtschaftskriminalität zunimmt und Unternehmen auf der ganzen Welt grossen Risiken ausgesetzt sind, wird die Bedeutung von Criminal Compliance immer dringlicher. Betrug, Erpressung, Geldwäsche, Insiderhandel, Insolvenzdelikte, Konkurrenzausspähung, Wirtschaftsspionage, Korruption, Produktpiraterie, Kartellabsprachen, Unterschlagung – die Liste der Wirtschaftsverbrechen ist lang und vielfältig. Und die Auswirkungen auf betroffene Unternehmen sind fatal: finanzielle Verluste, Mehraufwand für Ermittlungen und Folgemassnahmen, Reputationsschäden, Existenzbedrohung und möglicherweise sogar Schadenersatzforderungen. Nicht selten gehen Wirtschaftsdelikte auch mit personellen Konsequenzen einher.
Im Jahr 2022 haben Schweizer Gerichte 78 Fälle von Wirtschaftskriminalität beurteilt, was einem Anstieg von zehn Fällen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Deliktsummen beliefen sich dabei auf insgesamt 581 Millionen Franken, was einem Anstieg von 14 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr entspricht. Besonders besorgniserregend ist, dass fast drei Viertel des Gesamtschadens öffentliche Institutionen zu verkraften hatten.
Angesichts dieser alarmierenden Zahlen ist es unerlässlich, dass Unternehmen sich proaktiv mit dem Thema Criminal Compliance auseinandersetzen. Criminal Compliance bezieht sich auf die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und ethischer Standards zur Verhinderung von Wirtschaftskriminalität innerhalb eines Unternehmens.
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Das Kunsthaus Zürich hat einen bedeutenden Schritt im Bereich der Provenienzforschung unternommen und setzt damit neue Massstäbe für ethisches Handeln in Museen. Durch die Einführung von Compliance-Massnahmen werden die ethischen Richtlinien für Museen des internationalen Museumsrats (ICOM) sowie die Washingtoner Prinzipien von 1998 und deren Folgeerklärung von Terezín von 2009 anerkannt. Diese Schritte sind entscheidend, um die Herkunft von Kunstwerken zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie rechtmäßig erworben wurden.
Die zentralen Compliance-Elemente, die dabei zur Anwendung kommen, sind:
Proaktives Vorgehen und professionelle Prüfstandards: Das Kunsthaus Zürich geht proaktiv vor und setzt auf professionelle Prüfstandards sowie Qualitätsstandards, um sicherzustellen, dass die Provenienzforschung mit höchster Sorgfalt durchgeführt wird.
Faire und gerechte Lösungen: Bei substantiierten Hinweisen auf unrechtmässigen Besitz werden faire und gerechte Lösungen angestrebt. Das Kunsthaus Zürich verfolgt das Ziel, potenziell gestohlene oder unrechtmässig erworbene Kunstwerke ihren rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben.
Mehr Ressourcen und verbesserte Transparenz: Um diesen Prozess zu unterstützen, werden mehr Ressourcen bereitgestellt und die Transparenz verbessert. Dies ermöglicht eine effektivere Provenienzforschung und trägt dazu bei, mögliche Unregelmäßigkeiten aufzudecken.
Unabhängige internationale Expertenkommission: Eine unabhängige internationale Expertenkommission unterstützt die Provenienzforschung des Kunsthauses Zürich. Durch die Zusammenarbeit mit Experten aus verschiedenen Fachbereichen wird eine fundierte und objektive Überprüfung der Herkunft von Kunstwerken gewährleistet.
Mit diesen Compliance-Massnahmen setzt das Kunsthaus Zürich nicht nur ein wichtiges Zeichen für ethisches Handeln im Bereich der Provenienzforschung, sondern stärkt auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Integrität seiner Sammlung. Es ist ein Beispiel dafür, wie Museen ihrer Verantwortung gerecht werden können, die Herkunft von Kunstwerken zu überprüfen und einen fairen und transparenten Umgang mit potenziell problematischen Fällen zu gewährleisten.
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In den Entscheidungsgremien einer Gesellschaft, wie Verwaltungsräten (VR) und Geschäftsleitungen (GL), stehen Compliance und Nachhaltigkeit zunehmend im Fokus. Einheitliche Werte, die im Interesse und zum Wohle des Unternehmens verfolgt werden, sind dabei von entscheidender Bedeutung. Auch wenn Compliance und Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Grundlagen beruhen, so müssen sie doch als untrennbare Bestandteile der Unternehmensführung betrachtet werden.
Einheitliche Werte als Grundlage
In einer Welt, in der Unternehmen zunehmend von komplexen rechtlichen Anforderungen und ethischen Herausforderungen konfrontiert werden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen einheitliche Werte und Standards festlegen. Diese Werte dienen als Leitlinien für das Verhalten aller Mitarbeiter und Stakeholder und sind unerlässlich für langfristigen Erfolg und nachhaltige Entwicklung.
Compliance als Fundament der Nachhaltigkeit
Während Nachhaltigkeit sich auf die langfristige Erhaltung von Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft konzentriert, bezieht sich Compliance auf die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und internen Richtlinien. Trotz ihrer unterschiedlichen Ausgangspunkte sind sie eng miteinander verbunden. Compliance stellt sicher, dass Unternehmen verantwortungsvoll handeln und keine Schäden verursachen, während Nachhaltigkeit sicherstellt, dass diese Verantwortung über die bloße Einhaltung von Gesetzen hinausgeht und langfristige positive Auswirkungen auf die Welt um uns herum hat.
Compliance als elementarer Baustein der Nachhaltigkeitsbestrebungen
Um langfristig erfolgreich zu sein und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, müssen Unternehmen Compliance als integralen Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie betrachten. Dies bedeutet nicht nur die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, sondern auch die Integration von ethischen Grundsätzen und sozialen Verantwortlichkeiten in alle Geschäftsaktivitäten. Nur durch ein ganzheitliches Verständnis von Compliance und Nachhaltigkeit können Unternehmen langfristigen Mehrwert schaffen und eine positive Zukunft gestalten.
In den Entscheidungsgremien einer Gesellschaft sollten Compliance und Nachhaltigkeit daher als zentrale Aufgaben betrachtet werden. Einheitliche Werte im Interesse des Unternehmens sowie eine ganzheitliche Betrachtung von Compliance und Nachhaltigkeit sind dabei unerlässlich für langfristigen Erfolg und positive gesellschaftliche Auswirkungen.
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In einer zunehmend auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftswelt erkennen verantwortungsvolle Unternehmen die Bedeutung des Compliance-Designs in Nachhaltigkeitsvereinbarungen und dessen Auswirkungen auf ihr Auftreten am Markt. Fabio Babey, Partner bei IXAR Compliance, betont die entscheidende Rolle dieser Massnahmen bei der Umsetzung von Umweltzielen und der Vermeidung möglicher kartellrechtlicher Sanktionen.
Compliance-Design als Grundlage für Nachhaltigkeitsvereinbarungen
Das Compliance-Design von Nachhaltigkeitsvereinbarungen spielt eine entscheidende Rolle für Unternehmen, die ihre Umweltziele ernsthaft verfolgen. Durch die Integration von Compliance-Prinzipien in Nachhaltigkeitsvereinbarungen können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Geschäftspraktiken im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften und den höchsten ethischen Standards stehen.
Auftreten am Markt und Reputationsschutz
Das korrekte Auftreten am Markt ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Bezug auf ihr Image und ihre Reputation. Durch ein starkes Compliance-Design in Nachhaltigkeitsvereinbarungen können Unternehmen Vertrauen bei Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern aufbauen, indem sie ihre Verpflichtung zur Einhaltung von Umweltstandards und rechtlichen Vorschriften unterstreichen.
Umsetzung von Umweltzielen und Risikominimierung
Die Umsetzung von Umweltzielen erfordert nicht nur eine klare Strategie, sondern auch effektive Mechanismen zur Überwachung und Einhaltung. Ein gut durchdachtes Compliance-Design ermöglicht es Unternehmen, ihre Umweltziele wirksam umzusetzen und gleichzeitig potenzielle Risiken wie kartellrechtliche Sanktionen zu minimieren.
Fazit
Fabio Babey unterstreicht die zunehmende Bedeutung des Compliance-Designs in Nachhaltigkeitsvereinbarungen für Unternehmen. Durch die Integration von Compliance-Prinzipien können Unternehmen nicht nur ihre Umweltziele erreichen, sondern auch ihr Auftreten am Markt stärken und potenzielle Risiken minimieren. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Compliance immer wichtiger werden, sind verantwortungsvolle Unternehmen gut beraten, diese Aspekte in ihren Geschäftsstrategien zu berücksichtigen.
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Melde- und KYC-Compliance, Kryptowährungen, RegTech, Beneficial Ownership und ausländische PEP. Gemeinsam mit Nguyen Hoang beleuchtet Fabio Babey die zentralen Compliance-Anforderungen nach der erfolgten GwG-Revision: Melde- und KYC-Compliance. Sodann werden die aktuell bestehenden Compliance Herausforderungen – Kryptowährungen, RegTech, Beneficial Ownership und ausländische PEP – mit Lösungsansätzen dargelegt und es erfolgt ein Ausblick der anstehenden Entwicklungen. Hier ist aktuelle Ausgabe der GesKR.
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Geschenke im Geschäftsalltag – Wo hört die Aufmerksamkeit auf, und wo beginnt der Interessenkonflikt?
Eine Flasche Wein hier, VIP-Karten dort – kleine Aufmerksamkeiten gehören zum Geschäftsleben. Sie sollen Beziehungen pflegen, Wertschätzung ausdrücken und das Miteinander stärken. Doch gerade in sensiblen Geschäftsumfeldern stellt sich rasch die Frage: Wo liegt die Grenze zwischen zulässiger Aufmerksamkeit und unzulässiger Beeinflussung?
Zwischen Höflichkeit und Interessenkonflikt
Gegen kleine Geschenke ist grundsätzlich nichts einzuwenden – solange sie nicht an eine Gegenleistung gekoppelt sind. Problematisch wird es, wenn ein Geschenk oder eine Einladung mit einer konkreten Erwartungshaltung verbunden ist, etwa als „Belohnung“ für einen bereits erteilten Auftrag oder als Anreiz für zukünftige Entscheidungen.
Ein Warnsignal kann auch der Versand an die Privatadresse eines Mitarbeitenden sein – das deutet häufig auf eine unzulässige persönliche Einflussnahme hin und sollte kritisch geprüft werden.
Orientierung durch klare Wertgrenzen
Da das Gesetz keine festen Betragslimiten vorgibt, schaffen viele Unternehmen eigene Richtwerte. In der Praxis haben sich folgende Grenzen als angemessen und praxistauglich etabliert:
Bis CHF 100: Kleine Geschenke und Werbeartikel (z. B. Wein, Schokolade, Kalender oder Kugelschreiber) gelten als sozialadäquat und können in der Regel angenommen werden.
Bis CHF 200: Geschäftsessen oder Einladungen in diesem Rahmen sind meist unproblematisch, sofern sie im beruflichen Kontext stehen und gelegentlich erfolgen.
Bis CHF 300: Einladungen zu Veranstaltungen, etwa Konzerte, Sport- oder Kulturevents, sollten spätestens ab diesem Wert vorgesetzt oder Compliance-verantwortlichen Stellen gemeldet und genehmigt werden.
Alles, was darüber hinausgeht, ist sorgfältig zu prüfen und im Zweifel abzulehnen oder offen zu deklarieren.
Keine fixe Linie – der Kontext zählt
Wertgrenzen bieten Orientierung, ersetzen aber nicht die Einzelfallprüfung. Entscheidend bleiben die Umstände: Wer schenkt wem, aus welchem Anlass und in welcher Häufigkeit? Selbst ein Geschenk von geringem Wert kann unangemessen sein, wenn es im falschen Moment oder in übermäßiger Anzahl überreicht wird.
Auch ohne explizite Vorgaben sind Mitarbeitende verpflichtet, redlich und gesetzestreu zu handeln. Arbeitgeber dürfen zudem verbindliche Anweisungen erteilen, etwa die generelle Ablehnung dienstlicher Geschenke.
Klare Regeln stärken die Compliance-Kultur
Um Unsicherheiten zu vermeiden, empfiehlt sich die Einführung verbindlicher Richtlinien im Rahmen der Compliance-Struktur. Diese können etwa im Arbeitsvertrag, im Code of Conduct oder in einer Betriebsvereinbarung verankert werden und sollten:
die genannten Wertgrenzen klar festhalten,
ein Melde- und Genehmigungsverfahren für höherwertige Zuwendungen vorsehen,
sowie Mitarbeitende dazu anhalten, Transparenz und Rücksprache walten zu lassen, wenn Unsicherheit besteht.
So lässt sich das Risiko von Interessenkonflikten deutlich reduzieren – und gleichzeitig ein verantwortungsbewusstes, vertrauensbasiertes Geschäftsverhalten fördern.
Fazit
Kleine Gesten der Wertschätzung gehören zum Geschäftsleben – doch Transparenz, Zurückhaltung und klare Compliance-Regeln schützen vor Fehltritten. Wer sich an klare Wertgrenzen hält und im Zweifel Rücksprache hält, wahrt nicht nur die Integrität, sondern auch das Vertrauen aller Beteiligten.
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In der heutigen Geschäftswelt spielen Compliance und ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) eine entscheidende Rolle, insbesondere in der Lieferkette. Schweizer Unternehmen setzen verstärkt auf diese Standards, um nachhaltige und transparente Geschäftsprozesse zu gewährleisten. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, warum diese Themen so wichtig sind und wie Schweizer Unternehmen diese Standards erfolgreich umsetzen.
Warum sind Compliance und ESG in der Lieferkette so wichtig?
Rechtskonformität
Die Einhaltung von Compliance-Vorschriften schützt Unternehmen vor rechtlichen Konsequenzen und Strafen. Besonders in komplexen Lieferketten kann es schnell zu Verstössen kommen, wenn Zulieferer nicht denselben hohen Standards folgen. Strenge Compliance-Richtlinien helfen, diese Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass alle Partner in der Lieferkette gesetzliche Anforderungen erfüllen.
Reputationsmanagement
Ein starkes ESG-Engagement verbessert das Unternehmensimage und fördert das Vertrauen der Stakeholder entlang der gesamten Lieferkette. Kunden, Investoren und Partner legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit und ethisches Verhalten. Unternehmen, die diese Prinzipien ernst nehmen, genießen nicht nur ein besseres Ansehen, sondern schaffen auch langfristige Wertschöpfung.
Nachhaltigkeit
Durch die Integration von ESG-Prinzipien tragen Unternehmen aktiv zum Umweltschutz und sozialen Wohlstand bei. Dies gilt nicht nur für den eigenen Betrieb, sondern auch für ihre Zulieferer. Nachhaltige Praktiken in der Lieferkette helfen, die Umweltbelastung zu reduzieren und soziale Standards zu verbessern, was letztlich zur globalen Nachhaltigkeit beiträgt.
Wettbewerbsvorteil
Unternehmen, die ESG und Compliance ernst nehmen, positionieren sich besser auf dem Markt. Sie ziehen Investoren und Kunden an, die Wert auf nachhaltige Lieferketten legen. Diese Unternehmen sind besser auf zukünftige regulatorische Anforderungen vorbereitet und können sich schneller an Marktveränderungen anpassen.
Wie setzen Schweizer Unternehmen diese Standards in der Lieferkette um?
Schweizer Unternehmen gelten oft als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und ethische Unternehmensführung. Hier sind einige Best Practices, die in der Schweiz weit verbreitet sind:
Sorgfaltspflicht in der Lieferkette
Schweizer Unternehmen überwachen und bewerten ihre Zulieferer streng, um sicherzustellen, dass diese die Compliance- und ESG-Standards einhalten. Dies umfasst regelmäßige Überprüfungen und Audits, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und zu beheben.
Transparenzberichte
Regelmässige Veröffentlichung von Berichten über die Fortschritte und Herausforderungen in der Lieferkette ist eine gängige Praxis. Diese Berichte bieten Einblicke in die Massnahmen, die zur Einhaltung von ESG- und Compliance-Standards ergriffen werden, und zeigen, wo noch Verbesserungsbedarf besteht.
Stakeholder-Engagement
Ein aktiver Dialog mit Zulieferern, Investoren und der Gemeinschaft ist entscheidend. Schweizer Unternehmen bemühen sich, die Erwartungen ihrer Stakeholder zu erfüllen und zu übertreffen. Dies geschieht durch regelmäßige Meetings, Workshops und andere Kommunikationskanäle.
Schulungen und Audits
Regelmässige Schulungen für Mitarbeiter und Lieferanten sowie unabhängige Audits sind wesentliche Bestandteile eines effektiven ESG- und Compliance-Managements. Diese Massnahmen stellen sicher, dass alle Beteiligten die Standards verstehen und einhalten.
Fazit
Compliance und ESG sind in der Schweizer Lieferkette von zentraler Bedeutung. Sie bieten nicht nur rechtliche Sicherheit und schützen das Unternehmensimage, sondern fördern auch nachhaltige und ethische Geschäftspraktiken. Schweizer Unternehmen setzen erfolgreich auf strenge Sorgfaltspflichten, Transparenz, Stakeholder-Engagement und kontinuierliche Schulungen, um diese Standards zu erfüllen und zu übertreffen.